Christian Hübscher, ehemals Chef-Velomechaniker & Inhaber des Veloshops Velotech in Wipkingen an der Röschibachstrasse, galt nicht nur als hochgeschätzter Hausarzt für hunderte von Velobesitzern - er war auch ein erfahrener Fotograf. In WIPQUEEN & WIPKING war Hübscher für den Bildanteil verantwortlich, d.h er fotografierte in loser Folge Wipkinger Menschen, die ihm auffallen und die auch willens waren, mit ihrem Portrait und ihrer Biographie im Onlinemagazin www.kreis10.ch zu erscheinen.
Christian Hübscher hatte sich auch den Lebenslauf der jeweiligen Person gemerkt, anschliessend hatte er das Bild (und nur das Bild) dem Schauspieler und Texter Daniel Ludwig zukommen lassen - auch er ein altbewährter Wipkinger und Kolumnist bei www.kreis10.ch.
Ludwig versuchte danach, aufgrund des ihm vorliegenden Bildes die ihm unbekannte Person zu beschreiben und ihr eine fiktive Biographie zu geben. Manchmal haben sich überraschende Überscheidungen zur Realität ergeben, oft wird der Texter aber wohl weit danebenliegen.
Wir sind Christian Hübscher dankbar (und natürlich auch Dänu) für die stets kreative Arbeit. Leider weilt er nicht mehr unter uns und beobachtet Wipkingen aus einer anderen Distanz. Danke für viele schöne Momente und Geschichten.
Afrika ist mir vertraut, aber ich zögere, diesen Mann phänotypisch/geografisch/ethnologisch irgendwie unterbringen zu wollen. Allzulange taten dies lustvoll und klugscheisserisch alte, weisse Männer, deren Bücher wir verschlangen - von Conrad bis René Gardi. Na gut, ich bin auch ein älterer, weisser Mann und tippe nun halt auch auf die möglichem Herkunftsländer: Nigeria oder Ghana. Wobei dort die meisten Völker grenzüberschreitend leben - das ist ja die Krux mit den willkürlichen Grenzziehungen der damaligen Kolonisatoren , teile und herrsche, jage die Stämme aufeinander und plündere sie aus – so lief das ja grossomodo. Und wir trinken bis heute ihren Kaffee und naschen ihre Schoggi, bzw. den ihr innewohnenden Kakao. Aber nun zu unserem Portrait: Des Mannes Gesicht erinnert mich an die Fanti, ein Volk aus Ghana (keine Ashanti!) die noch heute entlang der westafrikanischen Küste als Fischer Siedlungen betreiben und die dortige Bevölkerung mit Eiweiss und Proteinen aus dem Meer versorgen – sofern die dortigen Gewässer nicht bereits von internationalen Fangflotten (mit der Lizenz von korrupten, afrikanischen Regierungen) leergefischt wurden. Sie können z.B. in Sassandra in der Elfenbeinküste in einer Strandbar „Mérou“ essen – Zackenbarsch, ja, der stammt vielleicht sogar aus dem Meer vor dem Restaurant; verarbeitet wurde er aber in La Coruña oder Osaka. Ke Seich! Der Mann sieht wirklich ein bisschen so aus wie einer dieser muskulösen Fanti, die morgens bei Sonnenaufgang gruppenweise die langen, schweren Holzpirogen beim Klang rythmischer Zurufe über den nassen Sand zurück an Land ziehen. Aber das ist wohl alles zu schön um wahr zu sein, ich fische sicher wieder mal im Trüben. Ich entscheide mich für Näherliegendes: der Mann ist ein Musiker aus der Demokratischen Republik Kongo. Er stammt aus Lubumbashi, floh einst aus dem Kongo und lebte lange in der Stadt Mbeya in Tansania, unweit der Grenze. Er ist Bassist und Gitarrist und war eine Zeitlang Musiker in der Band von Alpha Blondy – in Abidjan. Die Küstenstadt Sassandra kennt er auch … Mit Blondy kam er nach Europa. Er blieb gleich hier und lernte in Zürich eine Schweizerin kennen. Sie haben bereits zwei Kinder zusammen. Sie arbeitet als Buchhändlerin bei Orell Füssli und er – sich mehrheitlich um die Kinder kümmernd - stundenweise als Lehrer für Bassgitarre bei Musik Hug.
Wenn Spieler der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft Wipkingen besuchen, dann haben sie nur ein Ziel: die Rosengartenstrasse 3. Dort betreibt Ian seit 15 Jahren einen Barbier - Salon mit dem schärfsten Schnitt weit und breit. Mit 15 Jahren kam Ian mit seinen Eltern aus Ghana nach Zürich. Weiter gewachsen ist er im Kreis 5.
Heute lebt er mit seiner Frau und den bald drei Kindern ruhig im Zürcher Unterland unweit vom Rhein. Doch die halbe Lebenszeit verbringt er in Wipkingen an der Rosengartenstrasse 3. Instagram: kbsfreshcutz
Diese Frau ist effektiv an dem Ort aufgewachsen, dessen Name auf ihrem Baseballcap prangt. Einen Teil ihrer Jugend hat sie später allerdings in Israel verbracht, ihre Mutter stammt aus Rehovot bei Tel Aviv, der Vater ist Amerikaner und spielte als Basketballprofi bei den Brooklyn Nets. In Tel Aviv studierte sie später Design und Malerei und verbrachte auch zwei Jahre bei Zahal – der israelischen Armee. In Israel strahlen die Frauen - ähnlich wie unsere Wipqueen – sehr viel Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit und Lebensfreude aus. Ich kann mir diese Frau jedenfalls gut in einem israelischen Überlandbus im Jordantal Richtung Eilat vorstellen. Sie sitzt neben mir in Militäruniform, parliert perfektes Englisch und macht sich über die brave Schweiz lustig - wo übrigens ihr Freund lebt. Sie redet und gestikuliert, sie ist ein Ausbund an Energie. Sie merkt dadurch nicht, dass der Lauf ihrer amerikanischen M-16 - sie hat das Gewehr demonstrativ quer über ihre Oberschenkel gelegt - immer wieder schmerzhaft an mein Kniescheibe schlägt. Ich bete inständig, dass ihre Waffe gesichert ist. Auch würde ich gerne mit ihr über meine Zeit als Theatermacher in Palästina reden, aber ich komme gar nicht dazu, die Konversation ist etwas einseitig, aber durchaus vergnüglich und sehr unterhaltend. Jetzt lebt die Frau nach ihrer turbulenten Jugend in den USA und in Israel nunmehr in der vielgescholtenen, langweiligen Schweiz in Wipkingen bei ihrem Freund (mittlerweile auch ihr Ehemann). Sie malt bzw. entwirft Farbanstriche für Intérieurs von Gebäuden und Wohnungen und auch für ganze Hausfassaden. Die hingeschmierten Farbproben hinter ihr zeugen verräterisch davon. Sie findet die Schweiz übrigens nach wie vor viel zu brav und sehnt sich nach den wilden Strandparties inTel Aviv zurück und dem harten Soldatenleben im Negev.
Die freischaffende Sängerin und Musikerin, Annette, lebt mit ihrer Familie glücklich und entspannt in Wipkingen. Sie spielt und singt in der bekannten Vintageswing-Band Boogiefox, ist Chorleiter bei ‚The Chor’ und führt noch ‚Kinder-Musik-Band’ Kurs im Quartier durch. Daneben ist sie passionierte Velofahrerin und setzt sich für ein nachhaltigeres Klima ein.
Fotograf Hübscher schickt mir bereits zum zweiten Mal jemanden, den ich kenne. Klar, Wipkingen/Höngg sind zwar in mancherlei Hinsicht ein Universum, aber nicht wirklich die Welt. Daher kenne ich die weibliche Hälfte dieses Paars. Sie arbeitet seit letztem Jahr ennet der Limmat in meinem Stammlokal Spheres als Serviceangestellte. Sie ist resolut, wenn Mütter nachmittags die Beiz mit ihren riesigen Kinderwagen vollstellen und rumtobende Klein-Kevins zeitunglesende und ruhebedürftige Latte-Macchiato-Schlürfer nerven. Coole Lady, keine Frage. Aber was sie sonst im Leben treibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Vielleicht studiert sie Astrophysik an der ETH und dissertiert gerade über die Interaktion von Quasaren mit schwarzen Löchern. Das könnte ihre Piercings erklären. Vielleicht aber hat sie mit ihrem Partner ein Start-up gegründet und züchtet in einem Hinterhof auf feuchten Baumstämmen Bio-Mu-Err-Pilze.
Sie ist sehr fotogen und wirkt weitaus lockerer als ihr Bruder/Freund/Kumpel/Ehemann/Lebensabschnittspartner. Der linst in die Kamera, als wolle er lieber nicht fotografiert werden – was genauso sympathisch rüberkommt. Sein Bart evoziert wie bei allen Nerds und Hipsters den tiefentspannten Weltumsegler und Achttausender-Besteiger. Das stimmt hier aber nicht, er findet Segeln elitär und am Everest Schlange stehen ist debil. Gesichtshaartechnisch geht er mit der Zeit, ja, aber der Bart passt auch zu ihm - im Gegensatz zu den meisten Jungs, die ihre mangelnde Lebenserfahrung mit einem wilden oder einem perfekt getrimmten Gewucher kaschieren. Dieser Mann hier wäre auch in den glattrasierten Neunzigern so rumgelaufen und hätte einen Scheiss drauf gegeben, was andere über ihn denken. Er ist ein schüchterner Typ, der aber exakt nur das macht, was für in stimmt.
Okay, ich riskiere es: Er arbeitet bei der SIP in Zürich und kann wie seine Partnerin ebenfalls resolut durchgreifen – sei es mit respektlosen Randständigen oder mit der Kapo, wenn sie auf dem Platzspitz wieder mal nur Schwarze kontrollieren.
Eigentlich zwei typische Wipkinger/innen, jung, symphatisch und aktiv.
Das einzig Untypische an ihnen, sie können dir in einem Satz sagen was sie machen. Er arbeitet mit Holz, also ist er Schreiner. Sie arbeitet mit Menschen und Büchern, also arbeitet sie im `Spheres`.
Seit 4 Jahren mehr oder weniger per Zufall in Wipkingen zu Hause gibt es für sie keinen besseren Ort zum Leben.
Der Hübscher, Veloshop-Inhaber in Wipkingen-Centrale und Fotograf von www.kreis10.ch meinte neulich, an diesem Portrait würde ich mir die Zähne ausbeissen. Nun ja, ich habe bisher bei fast allen Wipqueens und Wipkings mein Kauwerkzeug nachhaltig ruiniert, viel riskiere ich nicht mehr. Die Krux ist, das Online-Portal zahlt mir kein neues Gebiss und überhaupt, das sei nun mal Berufsrisiko, meint mein Redaktionschef mitleidlos. Was tun, also?
Nach Ungarn reisen, um mein Kolumnen-Gebiss günstig orbanisieren zu lassen? Nein. Ich werde wohl zahnlos altern müssen wie weiland im Mittelalter der mittellose Hofnarr; ich werde mich nur noch von Stocki und von Babynahrung ernähren. Das ist halt der Lauf der Welt, alles fliesst, viel vergeht, die Kreise schliessen sich und die Narren sind im Straflager des Lebens meist als erste dran – das dsag nicht ich, das schrieb Solschenizyn. Der Hübscher meinte auch, er fotografiere konsequent keine Promis, keine Akademiker, keine Elite, nein. Seine Leute stammten alle aus dem arbeitsamen Wipkingen, er schätze halt das Handwerk mit dem goldenen Boden. Naja. Die Akkord-Plättlileger singen in dieser Sache vermutlich ein anderes Liedlein, denen klebt kein Gold an den Knien, sondern eher die Arthrose. Wie dem auch sei.
Der Hübscher hat eine waschechte Zürischnurre, da bleibe ich als nüchterner Berner misstrauisch, denn er stellt mir wahrscheinlich eine Falle. Er hofft wohl, ich würde diesen –Proleten-Wipking für den Revierförster halten, weil der Mann so herzlich-erdig in die Kamera lächelt. Oder für einen Freelance-Schreiner, der im Auftrag alte Wohnungen günstig saniert und Pünktlichkeit und Verlässlichkeit ausstrahlt. Oder für den Leiter einer Kita, weil er so väterlich und geduldig wirkt. Oder für einen Landschaftgärtner, weil man an seinem Gesicht sieht, dass er viel draussen ist und die jede Jahreszeit sein Büro. Oder für einen Primarlehrer, bei dem sich auch eritreische, serbische, kosovarische und mazedonische Kinder verstanden fühlen. Nein, Hübscher, vergiss es, du hoffst vergebens: das ist dieser Wipking alles (leider) nicht. Denn ich habe mich mit meiner unfehlbaren Intuition komplett anders entschieden und behaupte: dieser sympathisch wirkende Mann ist trotzdem ein Akademiker. Ja. Er ist ein Pfarrer.
Und er wirkt und predigt in irgendeiner der zahlreichen Wipkinger oder Höngger Kirchen, ich habe da keinen Überblick, bei all den Sankt Peter und Sankt Pauls und all den andern sakrosankten Hochbauten. Des Wipkings‘ Predigten sind lebendig, spannend und aufschlussreich und verdienen weit mehr Publikum als das neulich am Sonntag auf harten Holzbänken harrende, betagte Grüppchen.
Peter lebt seit 1994 in Wipkingen, zunächst 10 Jahre an der Landenbergstrasse, seither hart an der Grenze zu Höngg, neben dem Waidspital, zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter.
Als Sozialwissenschafter und Dozent arbeitet er an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Während vieler Jahre betrieb er Auftragsforschung im Gesundheitswesen.
Seit einiger Zeit ist er nun als Dozent in einem Studiengang tätig, wo Gesundheitsförder/innen ausgebildet werden. Die Forschung hat er aufgegeben, weil er mehr Zeit für künstlerische Aktivitäten haben wollte. Gegenwärtig setzt er sich intensiv zeichnerisch und malerisch mit der Welt der handwerklichen Tätikeiten und deren Werkzeugen auseinander.
Ihr Blick ist leicht skeptisch, als ob die Frau dem Fotografen nicht ganz trauen würde. Vielleicht wollte sie bei der Gelegenheit offen und direkt nach vorne schauen, angstfrei und locker, doch im letzten Moment hat sie wohl gezögert. Sie möchte nicht zuviel preisgeben, sie bleibt in heiterer Reserve. Dies bezeugen ihr leicht abgewendetes Gesicht, die halboffenen Lippen, der seitlich unmerklich ausweichende, beinah misstrauische Blick. Alles bei ihr atmet Verhaltenheit, Vorsicht, Zurückhaltung. Diese Frau ist hat viel Lebenserfahrung, sie hat ihren Rucksack an Erfahrungen, die wohl nicht alle positiv waren. Deswegen ist sie immer ein bisschen auf der Hut. Das hat sie lernen müssen, sie ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, ihr Gesicht hat was Bukolisches, sie wirkt geerdet, konkret. Ich kann mir vorstellen, dass unsere Wipqueen durchaus auch streng sein kann. Sie strahlt eine natürliche, unaufringlich erscheinende Autorität.
Ich spekuliere: sie hat in einer städtischen Behörde eine Chefposition inne. Vielleicht im Sozialzentrum an der Hönggerstrasse? Oder bei Recycling Zürich? Oder bei der VBZ? Bei ihren Arbeitskollegen und ihren Mitarbeitern ist sie nicht unbeliebt, man schätzt sie für ihre Fachkenntnisse und ihre ruhige Art, aber niemand will sie wirklich kennen. Ist sie verheiratet? Oder hat sie eine/n Lebenspartner/in? Lebt sie allein? Das einzige, was an ihrem Arbeitsort rumkursiert, ist dass ihre Chefin die nordischen Länder liebt, das Nordlicht über Tromsö, die Felsklippen der Färöer und die wilde, kantige Schönheit der Lofoten. Das beichtete sie unlängst nach ihren Ferien mit leuchtenden Augen einer überraschten Mitarbeiterin. Eine Antarktiskreuzfahrt ist ihr Traum. Ushuaia. Cabo de Hornos. Patagonia. Orcas sind ihre Lieblingstiere. Das bezeugt das Poster hinter ihrem Arbeitstisch.
Letizia ist als Hönggerin geboren, im Hardturm/Industriequartier wurde sie erwachsen.
Inzwischen ist sie bereits 26 Jahre in Wipkingen daheim. Manch einem mag das Gesicht vom Gmüesstand am Röschibachplatz geläufig sein. 7 Jahre hat sie mit Lebensfreude Gemüse verkauft – und nein, im Winter verbringt sie ihre Samstage nicht als Skibügelhalterin im Schnee, wie sich das Kinder im Quartier einmal überlegt hatten. Letizia wechselte direkt nach der Lehre zur Detailhandelsangestellten in die Werbung. Ihr erster Arbeitsplatz, bei Hotelplan an der Habsburgstrasse, brachte sie nach Wipkingen. Dem Tourismus ist sie bis heute treu geblieben. Als freischaffende Grafikerin nutzt sie jede freie Minute für Kreatives.
Sie ist eine begnadete Köchin und Bäckerin. Ihr Herz schlägt für die schönen Dinge und das Leben. Darüber und über ihre Reisen bloggt sie auf diversen Kanälen. Alle Infos auf: letizia.lorenzetti.ch
Schwierig, schwierig ... So auf den ersten, flüchtigen Blick handelt es sich bei diesem Mann um einen
· maltesisch-thurgauischen Segellehrer ...
· kenyanisch-britischen 400m-Hürdenläufer ...
· iranischen-zürcherischen Gemüsehändler ...
· marrokanisch-französischen Teestubenbesitzer ...
· philippinisch-zürcherischen Sozialarbeiter ...
· thurgauisch-srilankischen Heizungsmonteur ...
· ägyptisch-aargauischen Koch ...
· somalisch-wipkingerischen Asylanten ...
· oder auch um einen walserisch-bündnerischen Bergführer ...
Dieses Wipkinger-Portrait ist ein ganz schwieriger Fall. Ich muss raten und werde wohl einmal mehr danebenhauen, fürchte ich. Aber ich entscheide mich wagemutig zu folgender Aussage, bzw. setze auf die letzte meiner oben aufgeführten Spekulationen.
Dieser Mann bewegt sich gern, er ist viel an der frischen Luft, seine Gesicht wird häufig von Sonne und Wind gegerbt und auch gestreichelt. Auch strahlt er etwas Gelassenes und Natürliches aus, die Sonne streichelt wohl auch seine Seele. Dieser Mann hat vielleicht walser’sche Gene, bzw. stammt mütterlicherseits von den Walsern ab, diesem mythisch verklärten Alpenvolk. Sein Vater ist Tunesier von der Insel Kerkenna. Eventuell ist unser Wipking an den steilen Hängen des Piz Soundso aufgewachsen, die Familie aber zog früh nach Zürich. Er hat in diversen Job gearbeitet (nein, ich lege mich nicht fest …) bis er seine Bergführerausbildung abgeschlossen hatte. Nun arbeitet er vollamtlich in diesem Beruf. Oder irre ich mich?
Ist der Mann doch eher ein mauretanischer Künstler, in Nouakschott am Atlantik geboren? Einer, der erfolgreich malt und mit einer blonden Wipkingerin und einer Katze zusammenlebt? Und vor Abgründen Angst hat – selbst auf der Wanderung Üetliberg-Felsenegg?
Fernando ist in Peru geboren und aufgewachsen. Ende der 80en Jahre kam er nach Europa und wurde nach Ausbildungen in verschiedenen Ländern (Peru, Europa und Australien) Arzt, danach Psychiater und Psychotherapeut in der Schweiz. Hier erwarb er den Master in Public Health. Fernando ist fachärztlich in der Schweiz tätig und auch seit 10 Jahren in der Entwicklung von privaten Gesundheitsförderungsprojekten in Marokko engagiert.
Auf seiner spirituellen Suche war Fernando in seiner Jugend ökumenisch/katholisch in Peru aktiv. Als Erwachsener unternahm er intensive Ausbildungen in unterschiedlichen Meditationstechniken, schamanischen Traditionen sowie Körper- und Atemarbeiten. Seit langem praktiziert er Vajrajana Buddhismus, Taoismus, Daime und den östlichen und westlichen Tantrismus; er bietet entsprechende Seminare in Europa und Mexiko an.
Seit 1999 in Wipkingen zuhause, ist Fernando durch sein Tun in der Schweiz, in Marokko, sowie in vielen anderen Ländern unterwegs.
Er sagt: „Wir sind ja alle in dieser Welt verbunden; die Erde ist mein Zuhause, ich wechsle nur die Zimmer“.
Diese Frau muss Humor haben. Ihre Verschmitztheit und Schlagfertigkeit kaschiert sie allerdings gut. Unvorsichtige sollten ihr also nicht allzu forsch begegnen. Ihre scharf geschnittenen Mundwinkel zeugen von sarkastisch-ironischer Konterstärke, man würde gegen sie garantiert einen Schuh rausziehen. Ihre Augen versprühen Offenheit und Neugier, aber auch leichten Spott. Deren Botschaft lautet: nimm mich nur auf, Herr Fotograf, starr mich an, du Gegenüber, es ist vergebliche Liebesmüh, ich bin offen, gerne, aber nicht nur. Man vermutet bei dieser Frau sofort eine gewisse Tiefe und erkennt auch Rätselhaftigkeit - Termini, die diejenigen wohl bestätigen, die diese Frau gut kennen. Sie selber würde sich keines dieser Kränzlein winden, sie sagt, sie sei generell uneitel. Aufgepasst: die höchste Form der Bescheidenheit ist oft Eitelkeit. Summa summarum: in diesem Menschen steckt ein gerüttelt Mass an Lebenserfahrung, letztere sekundiert von unterschwelliger Heiterkeit. Von Bitterkeit ist keine Spur zu sehen – es sei denn, diese Frau verbirgt sie gut. Sie hat in ihrem Leben viel mit Menschen zu tun und kann es fast mit jedermann oder jederfrau. Aber eben nur fast.
Wie beschreitet sie ihren Lebensunterhalt? Das ist eine schwierige, etwas gar oberflächliche Frage – es fehlt dem Schreibenden die Lust, das herauszufinden, die Raterei mutet profan an. Versuchen wir’s trotzdem:
Arbeitet sie als Berufschullehrerin und SP-Lokalpolitikerin? Nein. Führt sie irgendwo einen gutgehenden Laden, eventuell ein gehobenes Optikergeschäft? Nein. Arbeitet im Sozialbereich, bei der Stadt? Nein. Legen wir uns fest: Sie führt einen grossen Bioladen, sie kennt alle ihre Lieferanten, sie kennt alle ihre Produkte und sie liebt alle ihre Angestellten. Die mögen ihre Chefin ebenfalls durchs Band. Sie hat vielleicht einst BWL studiert und Agronomie in Nebenfach und hat ein paar Sommer auf der Alp gearbeitet. Sie war auch Marktfahrerin. Ergo weiss sie, was arbeiten heisst und wie man guten Käse macht. Sie mag Qualität und feines, bodenständiges Essen, zusammen mit guten, lustigen Menschen. Sie liebt das Leben und die Einfachheit. Aber sie ist immer auf der Hut.
Daphne war schon immer da. Sie ist in Wipkingen geboren!
Ihre Freizeit verbrachte sie vor allem im GZ Wipkingen. Immer ganz nah bei den Tieren. Dort machte sie auch als Kind ihre erste Ausbildung, sie besuchte den Tierhelferkurs. Seit dieser Zeit gehören in ihren Haushalt auch immer ein paar Meerschweinchen.
Heute betreibt sie als studierte Puplizistin mit ebensolcher Leidenschaft einen eigenen Blog, daphnechaimovitz.ch, rund um das Thema Lifestyle. Davor war sie als tilllate-Fotografin für 20 Minuten Friday im Nachtleben von Zürich unterwegs. Natürlich ist sie auch heute noch im Nachtleben von Zürich unterwegs, aber der Lieblingsort von Daphne bleibt dort unten an der Limmat, beim GZ Wipkingen...
Ein junger Mann, in dessen Schlüsselbeinkuhlen die Rosen ruhen und blühen … Trüge dieser nicht ganz unauffällige Wipking eine Kalaschnikow, könnte man ihn bildlich als Aficionado der Rockgruppe Guns n‘Roses einstufen.
Ernsthaft: die eintätowierten Rosen sind ein Hinweis. Rosenzüchter? Der Wipking ist etwas gar jung. Rosenschneiden wird er wohl erst als sanfter Senior in irgendeinem Zürcher Schrebergarten, den die Stadionbauer und die Verdichtungsgurus verschont haben werden. Vielleicht sind die stilisierten Rosen aber schlicht ein Symbol der Liebe. Er wird demzufolge seine Rosen nie weglasern müssen. Die Liebe kommt, die Liebe geht, die Rose bleibt. Vielleicht ist der Wipking ein überzeugter Sozialist? Schwenken die aber nicht lieber Nelken bei Demos? Oder dienen die Tattoo-Rosen als nostalgische Reminiszenz an die einst von der geliebten Grossmutter gestickten Polstersesselbezüge?
Der eindrückliche Fleischtunnel (offizieller Begriff!) in des Wipkings rechtem Ohr will uns auch etwas vermitteln. Ist unser Wipking ein Azteken- und Maya-Bewunderer oder ein Neuguinea-Papua-Explorer? Hat er Ethnologie und Schamanismus studiert und organisiert Ayahuasca-Touren in den brasilianischen Regenwald? Hat er sich als kleiner Bub - der in dicken Silvabüchern die Bilder der meschenfressenden Bontoc-Ifugao mit ihren Ohrlöchern auf einer abgelegenen Philippineninsel schaudernd studierte- nicht geschworen, auch mal so ein Loch im Ohr wachsen zu lassen? Nein. Der Wipking ist „nur“ ein grosser Fan der südostasiatischen Hmong-Kultur mit ihrer pazifistisch-buddhistischen Grundideologie – und deren speziellen Ohrschmucktradition. Der Wipking verbrachte einst ein halbes Jahr bei diesem Volk im Norden Vietnams – ein Lebenshöhepunkt. Danach hat der Wipking brav Pharmazie studiert; er arbeitet nunmehr als Verkaufsleiter in einer Apotheke und hat sich daran gewöhnt, dass die Leute ihn oft anstarren und insbesondere ältere Klienten die Warteschlange wechseln, weil ihnen der Typ mit dem Riesenloch im Ohr unheimlich vorkommt. Lebt der Wipking allein? Nicht ganz. In einem kleinen Terrarium hält er ein Chamäleon. Wenn er das zierliche Tier sanft auf seine Schulter legt, stakst das Chamäleon in unendlicher Langsamkeit unter seinem Hals hin und her – und verfärbt sich zur Wanderrose.
Jaco ist schon lange in Wipkingen angekommen. Seit über 10 Jahren lebt er hier, seit ein paar Jahren arbeitet er auch in Wipkingen. Zusammen mit seiner Mutter führt er das `26Rosegarden`an der Breitensteinstrasse 14.
Nach einer Lehre als Elektriker machte er den Jagdschein und anschliessend die Metzgerlehre. Nach so einem Werdegang, mit viel Einblick in die Schweizer Fleischproduktion, ist es für Ihn überhaupt kein Zufall, dass er sich jetzt zu ca. 80 Prozent vegan ernährt. Nein, für Ihn ist es die logische Konzequenz! So ist es auch nur logisch, dass `26Rosegarden` ausschliesslich vegane Produkte anbietet.
Dass diese Frau wohl viel erlebt hat und sich ein überaus herzliches, ansteckendes Lächeln bewahrt hat, ist nicht zu übersehen. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Töchtern, die in Sachen Energie und Lebensfreude dennoch oft hinter ihrer Mutter hinterherhinken. Sie hat in ihrem Leben viel mit Menschen zu tun und weiss mit ihnen umzugehen. Als junge Frau verdiente sie sich ihr erstes Geld als Stewardess bei der Swissair und später als gelegentliche Reiseleiterin. Ihr erster Mann war Pilot bei der genannten Gesellschaft, sie trennten sich früh. Sie zog die Töchter alleine auf. Später entschloss sie sich, im Abendstudium eine Primarlehrerinnenausbildung zu machen - was nicht ganz leicht war mit drei Kindern. Danach unterrichete sie viele Jahre Deutsch, Französisch und Religion in diversen Schulen des Kantons.
Heute arbeitet sie in der Erwachsenenbildung und gibt zusätzlich Deutschstunden für Flüchtlinge und Asylanten. Eigentlich hatte sie ursprünglich von einem Theologiestudium geträumt, doch dazu hätte sie die Matura machen müssen. Irgendwann erschien ihr der Lehrerinnenberuf als passendere Option, man kann damit besser im Ausland arbeiten; was sie drei Jahre als Deutschlehrerein im Libanon dann auch tat. Sie liebt seither arabische Länder, ihre Musik und ihre Kultur. Auch wenn sie nicht Pfarrerin wurde: In der Kirche ist sie trotzdem aktiv, sie singt in einem Kirchenchor und mag es, in einem Ensemble aufgehoben zu sein als Teil eines Ganzen.
Hübscher deckt auf, Ludwig war wie letztes Mal ganz knapp daneben: Unsere WIPQUEEN DES TAGES IST...
Zusammen mit zwei älteren Schwestern wuchs Sandra in Zürich auf. Die vielseitig Ausgebildete arbeitete zuerst als Schwimmlehrerin und später als Tontechnikerin im In- und Ausland. Seit über dreissig Jahren lebt sie in Wipkingen und arbeitet als Therapeutin.
Ein interessantes, spannendes Gesicht . Ich stelle Vermutungen an: Mister X könnte gebürtiger Bosnier sein – aber durchaus auch ein halber Brasilianer. Okay, ich entscheide mich: Mr X ist Secondo, bzw. eingebürgerter Schweizer mit CH-Pass, sein Vater stammt aus dem Balkan aus Sarajevo. Eine/r der Vorfahren von Mister X - wohl mütterlicherseits - stammt aus Südostasien, wohl aus Thailand oder Vietnam. Der Vater, ein in den Siebzigern in Glarus eingebürgerter Elektriker, führte lange in Zürich ein Elektronikfachgeschäft. Die Mutter, aufgewachsen in Witikon, arbeitete in einem Altersheim. Mr X ist in Wipkingen aufgewachsen, an der Nordstrasse. Heute arbeitet er im Gesundheitsbereich, ist spezialisierte Pflegefachkraft im Triemli (Chirurgie), assistiert an Operationen und ist dort beliebt für seine ruhige, beinah scheue Art. Der Job gefällt ihm, es gäbe Aufstiegschancen, dafür müsste er aber einen Master in Pflege machen, das ist ein Riesenaufwand und kostet Geld. Mister X ist keineswegs faul, aber Karrieresüchtigkeit kann man ihm definitiv nicht nachsagen. Mr X träumt eher von einer kleinen, gutgehenden Bar irgendwo am Mittelmeer, vielleicht in Andalusien. Oder noch lieber in der Karibik oder in Kolumbien - oder sogar in Venezuela, da wärs jetzt bestimmt megabillig, was zu kaufen. Fischen, Surfen, Tauchen, gutes Bier, Tanzen, ein lockeres Umfeld und easy-going, das wärs. Mr X hat einen grossen Freundeskreis, gilt als unkompliziert und hilfsbereit. Sein zuweilen hintergründiger Humor wird aber nicht von allen verstanden. Mr X ist FCZ-Fan, gehört aber nicht zur Südkurve. Ausschreitungen, Pyros, Hass auf GC-Fans kennt er nicht. Fussball ist doch nur ein Spiel. Alles easy, Leute.
Als Sohn von zwei Akademikern wurde Yves 1992 in Wipkingen geboren. Als er 11 Jahre alt war, schrieb er sich selber in einen Kurs an der American School of Dance ein. Knapp 20 Jahre später und einer fortwährenden Weiterbildung in verschiedensten Tanzschulen auf der ganzen Welt, gehört er zu den erfolgreichsten Tänzern der Schweiz. Seine Arbeiten in der Szene erstrecken sich über eine breite Palette von Auftritten mit Zara Larsson, The Saturdays, Jesse J, Natalia Skills und aktuell mit Helene Fischer. Auch in zahlreichen grossen Fernsehshows im Inn und Ausland wirkt er immer wieder mit und und und.
Es versteht sich von selbst, dass seine Aufenthalte in Wipkingen jeweils nur von kurzer Dauer sind. Obwohl er Städte wie London, New York oder Los Angeles sehr gut kennt, bezeichnet er Wipkingen kurz und bündig als „Huerä Geil“.